1:5 und doch gewonnen oder die Schlacht in Horrem

Nach dem Wiederaufstieg verschlug es die Rhenania in der Saison 1973/74 in die spielstarke Bezirksklasse Rur-Erft. Daß dort -ein rauher Wind in doppelter Hinsicht blies, mußte Rhenania bereits in den ersten beiden Partien feststellen. Die Saisonpremiere ging glatt gegen den Meisterschaftsfavoriten aus Niederau mit 1:6 verloren. Und auch im 1. Auswärtsspiel beim SV Horrem hätte niemand nach 90 Minuten mehr einen Pfifferling für die Dreesen-Schützlinge gegeben. Es stand 1 :5. Einzig, das Spiel war noch nicht zu Ende. In der 92. Minute versuchte der Schiedsrichter, den HSV-Spieler Lungwitz des Feldes zu verweisen. Es blieb beim Versuch. Das Spiel entartete und mußte abgebrochen werden. Resultat: Lohn gewann sein erstes Spiel in der Bezirksklasse mit 2:0 Toren und Punkten am Grünen Tisch der Verbandsspruchkammer.
Kölner-Stadtanzeiger
SV Horrem – Rhenania Lohn 5:1 (Halbzeitergebnis unbekannt)

Rekordzuschauerzahlen verwöhnen die Bundesligabosse; und auch die mittelrheinischen Amateure haben ihren ersten Hit der neuen Saison. Es ist zum Lachen, aber noch bitterer Ernst.- 15 Steifenwagen (!) und ein Polizeihubschrauber wurden beim Meisterschaftsspiel der Bezirksklasse Rur-Erft zwischen dem Horremer SV und Rhenania Lohn aufgeboten, um Schiedsrichter Peter Rolle (FC Adler Markt Köln) vor Spielern und Zuschauern zu schützen. Was war geschehen ? Stimmen aus Horrem: „Der Schiedsrichter war schlecht, zerpfiff das ganze Spiel, benachteiligte zuerst beide Mannschaften, zum Schluß aber besonders unser Team. Wir führten in der 92 Minute 5:1, als Roffe dem HSV-Spieler Langwitz die Rote Karte ins Gesicht schlug; es entstand ein Tumult, der Schiedsrichter nahm Reißaus. Plötzlich kam die Polizei mit Hubschrauber und Streifenwagen. Der Schiedsrichter füllte keinen Spielbericht aus.“ Schiedsrichter Rolle: „ich hatte das Spiel sicher im Griff. Drei Minuten waren noch zu spielen, als ich den Horremer Mittelstürmer verwarnen mußte. Als er wieder pampig wurde, hielt ich ihm die Rote Karte vor die Nase, wie es üblich ist. Der Spieler schlug mir die Faust auf die Lippe, andere packten mich am Hals. Ich pfiff ab und sagte, das Spiel sei beendet, und lief in den Umkleideraum. Unterwegs wurde ich von Spielern und Zuschauern mehrmals zu Boden geworfen und am Hals gezerrt, kämpfte mich aber immer wieder frei und erreichte den Aufenthaltsraum. Als die Menge sogar die Tür eindrückte und keine Ordner einschritten, benachrichtigte meine Frau vom benachbarten Schwimmbad aus die Polizei, die mit 15 Streifenwagen und einem Hubschrauber anrückte. Unter Polizeibewachung und auch unter dem Schutz Lohner Vereinsführer konnte ich mich schließlich duschen und umkleiden. Die Polizei gab mir dann bis zur Autobahn Geleit. Ich suchte ein Krankenhaus auf, in dem Verletzungen an Lippe, Hals, Arm und ein lockerer Zahn festgestellt wurden.“ Soweit Schiedsrichter Rolle, von dem man in Horrem behauptet, er sei auf Veranlassung nach Horrem geschickt worden. Mein Kommentar. Ade, du schöner Sport. (Hem)
Durch diesen Fight aufgeweckt, fing sich die 1. Mannschaft und konnte schnell Anschluß ans Mittelfeld finden. Am Ende sprang bei 71:66 Toren und 30:30 Punkten immerhin noch Platz 11 heraus.

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